Zum Tode von Eckhard Galley

Wenn sich Eckhard Galley meldete, aus weiter Ferne, wenn mich in den frühen Achtziger-Jahren der Sportteil des "Neuen Deutschlands" (der nie groß genug sein konnte) erreicht hatte, vergaß ich die Zeit, dann begann eine Fantasie-Reise in die große, weite Fußballwelt: Seine Texte und Reportagen waren mein Fenster in die Stadien. Er ließ Europapokalspiele lebendig werden: Als der BFC Dynamo den großen FC Aberdeen aus dem Cup der Landesmeister warf, als der 1. FC Lok Leipzig im Uefa-Cup den AC Mailand mit 3:1 bezwang, war Eckhard Galley zur Stelle und ich im Bilde. Nun ist Eckhard Galley tot. Bereits Ende Juli war er im Alter von 84 Jahren gestorben. 

 

Eckhard Galley (Foto: Michael Sauer)
Eckhard Galley (Foto: Michael Sauer)

Als kleiner Junge habe ich Eckhard Galleys Artikel und die seiner Kollegen gesammelt und in mein Fußballbuch geklebt, fein säuberlich ausgeschnitten. Dass bereits damals der Wunsch entstand, Sportreporter zu werden, hatte auch mit Eckhard Galleys Artikeln zu tun. Auch sein Sohn Eik Galley ist seit Langem als Sportreporter in die Fußstapfen seines Vaters getreten und berichtet als einer der prägenden Reporter für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und die ARD.

 

Persönlich lernte ich Eckhard Galley bei einer Skatrunde kennen. Hin und wieder klingelte dann das Telefon und am anderen Ende war der große Sportreporter und es gab so manch einen Ratschlag, aber meistens ein Lob – und das war wie Ritterschlag, der noch nachhallte, als er längst den Hörer in seinem Wohnort Rangsdorf aufgelegt hatte.

Nach dem Studium hatte Eckhard Galley in der „MV“-Kreisredaktion Zossen gearbeitet

Nach dem Journalistikstudium in Leipzig hatte Eckhard Galley zunächst sechs Jahre als Lokalredakteur in der Kreisredaktion Zossen der "Märkischen Volksstimme" (MV), der Vorgängerzeitung der "Märkischen Allgemeinen Zeitung", gearbeitet. Dann sollte ein Telefonat seiner beruflichen Laufbahn eine jähe Wendung verleihen: Er rief zu Hause beim Sportchef des "Neuen Deutschland"“ an und äußerte den Wunsch, dort in der Sportredaktion zu arbeiten. Eckhard Galley etablierte sich und gehörte schnell zu den geachteten und beliebten Mitarbeitern in seinem Ressort beim "Zentralorgan".

 

 Er wurde für seine Leser zum Fenster der Sportwelt: Eckhard Galley berichtete von Welt- und Europameisterschaften und von internationalen Cupspielen im Fußball. Auch der Radsport gehörte zu seinen Spezialdisziplinen – beispielsweise die Internationale Friedensfahrt, die jährlich ausgetragen wurde. Eckhard Galley begleitete häufig den Tour-Tross als Berichterstatter und Vertreter des "ND", das die große Rundfahrt mitorganisierte.

Neben dem Fußball war Radsport und klassische Musik seine Leidenschaft

Auf der Internetseite des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburgs findet sich eine schöne Geschichte von einem gemeinsamen Ausflug der Sportreporter nach Templin, die viel über die Vielseitigkeit von Eckhard Galley aussagt. "Die andächtig Lauschenden in der Sankt-Maria-Magdalena-Kirche waren gleichermaßen erstaunt über das Begrüßungskonzert. Denn der da auf der Empore das Manual bediente, war einer von ihnen: Eckhard Galley", heißt es in dem Artikel anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2019. "Der traute sich sogar ans Bach‘sche Meisterwerk, die Toccata. Die wenigsten wussten um Eckhards Vorliebe für das Klavier. Sogar mit der Trompete hat er sich versucht."

 

Text: Lars Sittig