Alina Schwermer ist die erste Stipendiatin des Recherchestipendiums „Spielraum“, das der VDS Berlin-Brandenburg kürzlich ins Leben gerufen hat. Hier stellt sie sich vor.
Kann ein von Fans geführter Fußballclub funktionieren? Ist Basisdemokratie überhaupt möglich in einem Fußballgeschäft, das sich zunehmend von solchen Ideen entfremdet, und wenn sie
funktioniert, unter welchen Umständen? Welche Beispiele für sogenannte Fanvereine gibt es und welche Schwierigkeiten erleben sie? Das sind Fragen, denen ich während des Recherchestipendiums
„Spielraum“ des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg nachgehen will. Ich bin die erste Stipendiatin des Recherchestipendiums, bei dem es darum gehen soll, Themen abseits des
Mainstreams der Sportberichterstattung in den Blick zu nehmen. Fand ich wichtig und nett, und weil man mein Thema offenbar auch ganz nett fand, passte es.
Ich leite aktuell den Berliner Sport bei der Taz und habe deshalb täglich viel mit Sport zu tun - und, wie es bei der Taz so üblich ist, auch oft mit Sport im gesellschaftlichen oder
politischen Kontext. Zu meinem Job gehört aber auch die übliche Spielberichterstattung über Hertha, Union, Turbine, den Eisbären oder Alba. Hintergründige, kritische Geschichten sind mir wichtig,
und genauso wichtig ist es mir, Frauensport die Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient – nämlich die gleiche wie im Männersport. Mehr Geschlechterausgleich wäre übrigens auch unter
Berichterstattern nicht schlecht: In Pressekonferenzen bin ich meist die einzige weibliche Person außer vielleicht der PR-Dame, die das Mikro rumreicht.
Trotz aller kritikwürdigen Dinge im und um den Sport herum: Die Begeisterung für den Sport ist mir wichtig. Ich liebe Sport und vor allem Fußball. Ich bin in Köln aufgewachsen, habe selbst
lange im Fußballverein gespielt und war viel im Stadion. Nach dem Abi habe ich in Dortmund Journalistik studiert und habe dann an verschiedenen Orten gewohnt: In Schweinfurt und später in
Würzburg, in Sankt Petersburg, dann wieder in Dortmund und seit einem Jahr Berlin. Dass ich im Journalismus landen würde, war gar nicht so unbedingt geplant. In Berlin aber ergaben sich ein
Praktikum im Politischen Büro des Stern und eines bei der Taz - und daraus der Job, den ich jetzt seit einem halben Jahr mit viel Leidenschaft mache. Jetzt freue ich mich auf das
Recherchestipendium des VdSBB.
Alina Schwermer